Der Landkreis ist gut auf die Aufnahme der ukrainischen Kriegsflüchtlinge vorbereitet, dieses Fazit zogen Landrat Sebastian Gruber und sein Koordinierungsstab nach einem Besuch in Röhrnbach. Die dortige Josef-Eder-Halle ist als Notunterkunft für 100 bis 120 Flüchtlinge eingerichtet und seit Freitag soweit in Einsatzbereitschaft versetzt, dass auch größere Gruppen an Flüchtlingen direkt aufgenommen werden können.
Wenn absehbar ist, dass Röhrnbach sich füllt, wird der zweite Standort in Thurmannsbang aktiviert. Auch hier ist man innerhalb weniger Stunden voll einsatzbereit.
Der mittlerweile auf die Ukraine-Krise ausgeweitete Katastrophenfall ermöglicht es dabei, noch stärker auf bewährte Strukturen zurückzugreifen. Für die Koordinierung vor Ort wurde etwa ein örtlicher Einsatzleiter eingesetzt. Mit Markus Maier vom BRK hat diesen Posten ein Mann übernommen, der bereits während der Flüchtlingskrise 2015 in praktisch der gleichen Funktion tätig war. „Wir sind sehr froh, dass wir auf derart erfahrene Kräfte zurückgreifen können, mit denen wir seit Jahren gut zusammenarbeiten“, erklärte Landrat Gruber bei seinem Besuch. Auch vor der Ausrufung des Katastrophenfalls habe das gute Miteinander im Landkreis sich als optimaler Boden gezeigt, auf dem die Vorbereitungen schnell vonstattengehen können.
„Man kennt und schätzt sich seit Jahren. Da braucht es nicht viele Erklärungen, da greift ein Rädchen ins andere von den Ehrenamtlichen in den Blaulichtorganisationen, über die Mitarbeiter und die politische Verantwortlichen der Gemeinden bis zu den Zuständigen im Landratsamt. Es wurde Hand in Hand gearbeitet, um diese Notunterkünfte schnell einsatzbereit zu machen.“
Im Gespräch zwischen dem örtlichen Einsatzleiter Markus Maier (links) vom BRK und Landrat Sebastian Gruber (Mitte) in Röhrnbach ging es um die umfangreichen Vorbereitungen für die Aufnahme einer größeren Zuteilung an ukrainischen Flüchtlingen von staatlicher Seite im Landkreis, mit vor Ort waren (von links) Markus Drasch Bavaria Sicherheitsdienst, Gunther Endres von der Führungsgruppe Katastrophenschutz, der stellvertretende Röhrnbacher Bürgermeister Mario Dumps, Jitka Rebendova, ehrenamtliche Übersetzerin sowie die zuständige Abteilungsleiterin Barbara Schober.
Es ist alles vorbreitet, innerhalb kurzer Zeit wäre etwa eine warme Verpflegung aufgebaut, Isolationsmöglichkeiten für covid-positive Flüchtlinge stehen zur Verfügung. Sollten minderjährige Alleinreisende Teil der Gruppe sein, ist auch hier der entsprechende Ablaufplan für die Sicherstellung der Betreuung bereits festgelegt.
Und so wie die Lage sich derzeit entwickelt, kann das jederzeit der Fall sein. „Wir erwarten in den kommenden Tagen Zuteilungen durch den Freistaat von größeren Gruppen ukrainischer Flüchtlinge “, so Gruber. Darauf habe man sich eingestellt. Außerhalb dieser Zuteilung seien bisher rund 100 Ukrainerinnen und Ukrainer im Landkreis untergekommen, entweder bei Bekannten, Verwandten oder zum Teil auch schon in vermittelten Unterkünften. „Es ist unsere Pflicht, diesen vom Schicksal hart getroffenen Menschen zu helfen. Und es ist schön zu sehen, dass auch über die organisierte Hilfe hinaus, viel Unterstützungsbereitschaft in der Bevölkerung vorhanden ist“, erklärte Landrat Gruber abschließend.
Die Hallenunterbringung dient natürlich nur der Erstunterbringung. Man versucht, Personen, die in der Region bleiben wollen, in Wohnungen bzw. andere Wohnformen unterzubringen.
Wer sich zum Thema informieren oder selber helfen will, findet eine Zusammenstellung von Informationen auf der Internetseite des Landkreises unter https://www.freyung-grafenau.de/ukraine-hilfe.