Dass die Burganlage Oberhaus aufgrund ihrer besonderen Lage und historischen Bausubstanz brandschutztechnisch eine Herausforderung darstellt, wurde mehrfach berichtet. Aus diesem Grund hat die Stadt Passau ein Fachbüro beauftragt, um ein Brandschutzkonzept für die Veste Oberhaus zu entwickeln. Die ersten Maßnahmen daraus wurden bereits in Angriff genommen bzw. stehen auf der Agenda für das Haushaltsjahr 2022.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Auch wenn natürlich klar ist, dass die Bauherren des 13. Jahrhunderts noch nach gänzlich andere Maßstäbe beim Brandschutz angesetzt haben, so ist es nun unsere Aufgabe, die Sicherungsvorkehrungen so gut es geht auf den neuesten Stand zu bringen und die Veste vor Brandkatastrophen zu schützen. In guter Zusammenarbeit mit der Feuerwehr haben wir deshalb die Möglichkeiten ausgelotet und gute Lösungen gefunden. Die einzelnen Maßnahmen ergeben zusammen ein in sich greifendes Brandschutzkonzept“.
Bevor in diesem Jahr der Großteil der Maßnahmen angegangen wird, konnten im Museum bisher bereits Brandschutztüren mit neuen Panikschlössern eingebaut und Brandmelder nachgerüstet werden. Weiter wurden Flucht- und Rettungswegpläne erneuert und Feuerwehreinsatzpläne neu erstellt. Im Keller Fürstenbau und im Feuerwehrmuseum konnten neue Fluchtweg- und Notbeleuchtungen angebracht werden. Außerdem erfolgte die Montage einer Blitzschutzanlage, mehrerer Blitzableiter und Erdungsbänder. Eine Treppe wurde zusätzlich im Schalenturm der Batterie Linde als zweiter Fluchtweg eingebaut und der Ausgang an den Wehrgang angebunden. Die Kosten der bisher geleisteten Maßnahmen belaufen sich auf knapp 300.000 Euro.
Für dieses Jahr hat die Stadt Passau insgesamt 285.000 Euro für die Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen auf der Veste Oberhaus eingeplant. Zu Beginn sollen noch im Frühjahr zwei Hubsteiger angeschafft werden. Diese werden dringend benötigt, um die erforderliche Höhe zum Löschen zu erreichen. Um die Gerätschaften entsprechend lagern zu können, soll zudem ein entsprechender Unterstellschuppen im Bereich des Bärengrabens neben dem Aufzug gebaut werden. Außerdem ist vorgesehen, für den Löschzug der Feuerwehr Ilzstadt wegen der Tonnage-Beschränkung der vorgelagerten Holzbrücke und den schmalen Burgtoren ein neues Pumpenfahrzeug zu beschaffen, welches insbesondere auch durch die Tore der Burg passt. Eine Löschwasserleitung wird von der Zisterne im Tändelgraben in den Bärengraben verlegt. In diesem Zug wird auch die bisherige Trinkwasserleitung ertüchtigt. Weitere geplante, nicht ausschließlich dem Brandschutz dienende Maßnahmen sind eine Verkleinerung des Aufzugsportals und eine Wandsanierung zwischen Aufzug und Generalgebäude.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (von rechts), Baureferent Wolfgang Seiderer, Stellv. Leiter der Dienststelle Hochbauamt Günther Hutterer, Kulturreferent Dr. Bernhard Forster und Museumsleiterin Dr. Stefanie Buchhold begutachten die neue Fluchttreppe im Schalenturm der Batterie Linde.
Die Veste Oberhaus hat zweifelsohne historisch, kulturell und landschaftlich eine sehr große Bedeutung für die Stadt Passau. Zu regulären Zeiten halten sich dort täglich schätzungsweise bis zu 1.800 Personen auf. All diese Vorkehrungen sollen deshalb dazu beitragen, dass die Besucher genauso wie die über 800 Jahre alte Burganlage selbst bestmöglich vor einer Brandgefahr geschützt wird.
Wegen der aktuell auf der Veste Oberhaus stattfindenden Bauarbeiten ist der gesamte Verkehr von Richtung Jugendherberge in die Veste bis zum 11.03.2022 gesperrt. Eine Durchfahrt durch das Oberhaus ist somit nicht möglich. Die Zufahrt für Kleinfahrzeuge über die Ferdinand-Wagner-Straße bleibt weiterhin möglich.