Die Games-Branche hat sich weltweit zu einem starken Wirtschaftsfaktor entwickelt. Der Markt für Computer- und Konsolenspiele boomt und mit dem noch recht jungen Sektor der Mobile Games hat sich zusätzliches Wachstumspotenzial eröffnet. Bayern hat sich der Games-Branche als Wirtschaftsstandort in den letzten Jahren immer stärker geöffnet und ist zu einem attraktiven Anlaufpunkt für führende Akteure des Marktes entwickelt.
Die Games-Branche als zukunftsstarker Markt
Der deutsche Games-Markt hat in den letzten Jahren ein beachtliches Wachstum hingelegt. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Games-Branche konnte er allein Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 8,5 Milliarden Euro erzielen. Das entspricht einem Plus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten wächst der Markt für Computer- und Konsolenspiele. Der Verkauf von Spielen sowie das Geschäft mit In-Game- und In-App-Käufen brachten der Branche einen Umsatz von 5,2 Milliarden Euro ein, was ein Anstieg von 36 Prozent bedeutet.
Neue Impulse hat auch die Verbreitung der Online Casinos gebracht. Dieser wirtschaftliche stark zunehmende Sektor der Games-Branche hat neue Zielgruppen erschlossen und entwicklungsstarke Akteure ins Spiel gebracht. Die besten Online Casinos erweisen sich als ebenso wachstumsstark und innovativ wie etablierte Entwicklerstudios der Branche und können sich als ein ebenso starker Motor für den wirtschaftlichen Zuwachs der Branche erweisen wie der technologische Fortschritt im Bereich 5G und Virtual Reality. Insgesamt kann der Ausbau der weltweiten Digitalisierung und die Entwicklung entsprechender Technologien als Hauptmotor für diesen wachstumsstarken Markt angesehen werden.
Für Bayern und die Region bedeutet dies, dass es jetzt umso wichtiger wird, in den digitalen Ausbau zu investieren, um den Wirtschaftsstandort für Entwicklerstudios und andere Akteure attraktiv zu machen, die die Games-Branche auch langfristig zu einem zukunftsstarken Markt werden lassen können.
Bayern als beliebtester Standort für Computerspiel-Entwickler
Die Region hat sich als Wirtschaftsstandort für die Games-Branche bewährt. Dies bestätigt auch der Verband der deutschen Games-Branche, der Bayern 2021 zu einem der beliebtesten Standorte für Computerspiel-Entwickler und die gesamte Branche gekürt hat. Neben dem Freistaat belegen auch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Berlin die vorderen Plätze des Rankings.
Der Verband zeigte sich hinsichtlich der Entwicklungen im vergangenen Jahr erfreut darüber, dass mehrere Bundesländer auch ihr politisches Engagement als Standort für die Games-Branche erhöht haben.
„Einige Bundesländer haben ihr Engagement für die Games-Branche vor Ort in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt“, erklärt Felix Falk, der Geschäftsführer des Verbandes. „Bessere Standortbedingungen beispielsweise durch höhere und spezifische Fördersummen, Games-Gipfel oder dedizierte Hubs sind die Folge. Dieser Einsatz ist für Games-Unternehmen überaus wichtig. Denn die Bedingungen variieren sehr stark zwischen den Bundesländern und sind neben einer guten allgemeinen Infrastruktur und dem Zugang zu Fachkräften häufig ausschlaggebend für Investitions- und Ansiedlungsentscheidungen. Die Bedeutung der regionalen Förderungen ist durch den Start der bundesweiten Games-Förderung sogar noch einmal gewachsen. Denn letztere ermöglicht endlich international konkurrenzfähige Wettbewerbungsbedingungen für ganz Deutschland, während die Länder mit ihren Förderprogrammen ganz bestimmte Schwerpunkte setzen können – etwa für junge Gründerinnen und Gründer. In dieser dynamischen Wachstumsphase der Branche können und sollten alle Bundesländer, egal ob klein oder groß, die eigenen Potenziale bestmöglich nutzen.“
Bayern hat sich als Wirtschaftsstandort in der Vergangenheit durch mehrere Projekte mit staatlicher Unterstützung als starker Partner für die Games-Branche erwiesen. Durch gezielte Förderprogramme und Anlaufstellen haben Politik und Wirtschaft die Region mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet, um langfristig zu einem starken Sparringspartner für internationale Akteure der Branche zu werden.
Games/Bavaria: Eine Schnittstelle zwischen Politik und Kulturindustrie
Games/Bavaria ist der Zusammenschluss von 16 bayerischen Unternehmen. Die Institution unterstützt Firmen und Kreativschaffende in Bayern und stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen Politik und Kulturindustrie dar. Als Basis dient die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Vertretern der Games-Branche und der Bayerischen Staatskanzlei. Finanzielle Unterstützung erfährt Games/Bavaria außerdem durch den FilmFernsehFonds (FFF) Bayern.
2013 ist Games/Bavaria in den neu gegründeten Startup-Hub WERK1 gezogen. Die staatliche Förderung erfolgte zunächst durch die Bayerische Staatskanzlei, anschließend vom Bayerischen Staatsministerium und liegt seit 2019 in den Händen des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales. 2015 wurde außerdem der Branchenverband Games Bavaria Munich e.V. gegründet, der als Interessenvertretung unabhängig von der Politik fungieren soll.
Im Fokus der Arbeit von Games/Bavaria stehen die Verbesserung der Bedingungen für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Bayern, die Förderung kultureller Aspekte der Games-Branche, die Ausweitung des Ausbildungsangebotes sowie die Festigung und Weiterentwicklung von Beziehungen sowohl innerhalb der regionalen als auch der überregionalen und internationalen Games-Branche. Durch eine gezielte Vernetzung, die Ausweitung des Informationsangebotes und spezielle Events soll die Games-Branche als Wirtschaftsfaktor unterstützt und stärker mit den Standort Bayern verknüpft werden.
FFF Bayern: Ein starker Partner für die Gamesförderung
Der FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) unterstützt seit 2009 auch Projekte aus der Games-Branche durch eine finanzielle Förderung. Dadurch ist die Institution zu einem starken Partner für Entwicklerstudios geworden.
Die Fördergelder sind für die Entwicklung von Konzepten und Prototypen gedacht, die mit Produktion hochwertiger und gewaltfreier Computerspiele in Zusammenhang stehen. Nach der Antragstellung wird die Vergabe der zur Verfügung stehenden Mittel in einem eigenen Vergabeausschuss für Games entschieden, der dreimal jährlich zusammenkommt und passende Projekte für die Förderung auswählt.
In der letzten Vergabeentscheidung vom November 2021 wurden folgende Games-Projekte mit einer Förderung bedacht:
- „Whisper 3“, ein Titel der Aesir Interactive GmbH, München
- „Smiles Savings Banks“, ein Titel der Irox Games UG, Garching Hochbrück
- „Merge City“, ein Titel der Crayon Games GmbH, Bamberg
- „Can’t Drive This Mobile“, ein Titel der NeoBird GmbH & Co.KG, Nürnberg
- „XRLYMPICS“, ein Titel der Icaros GmbH, Martinsried
- „ChromaGun 2“, ein Titel der Benjamin Lochmann New Media GmbH, Nürnberg
- „YU & ME“, ein Titel der Umbukuu UG, München
- „Totgeschwiegen Kapitel II“, ein Titel der Active Fungus Studios GbR, München
- „Ortomnia – Broken Trinity“, ein Titel der Mystic Shelter e.K., Nürnberg
- „Go Red“, ein Titel der Niklas Reinhold und Korbinian Fischer Teavelop GbR, Regensburg
- „Stream Space 9“, ein Titel der Spaceflower UG, Nürnberg
- „Catpure Heights“, ein Titel der K5 Factory GmbH, München
Bayerisches Staatsministerium gewährt Games-Branche satte Förderung
Am Dreikönigstag 2022 gab das Bayerische Staatsministerium für Digitales bekannt, auch in diesem Jahr die Games-Branche mit einer wirtschaftlichen Förderung bedenken zu wollen. Rund 393.000 Euro möchte der Staat im Geschäftsjahr 2022 für die Vernetzung und Entwicklung der Branche bereitstellen.
Die Förderung geht an den Hub Games/Bavaria als zentraler Knotenpunkt für Spieleschaffende, Gründer, Kreative und Interessierte. Damit wird die Games-Wirtschaft als Pionier der digitalen Zukunft gewürdigt. „Die bayerische Games-Industrie ist eine sehr vitale, expandierende Branche“, kommentierte Digitalministerin Judith Gerlach in der entsprechenden Pressemitteilung. „Hier werden nicht nur kreative Spieleideen geboren. Die Games-Branche ist auch ein Treiber für Technologien in anderen Bereichen, etwa der Medizin. Die bayerische Games-Wirtschaft ist damit Pionier der digitalen Zukunft. Das wollen wir mit der Unterstützung von Games/Bavaria weiter fördern und ausbauen.“
Durch die Förderung sollen die rund 100 Unternehmen am Wirtschaftsstandort Bayern unterstützt werden, die die Games-Branche als direkte Akteure mitgestalten. Das Studio Mimimi Games erhielt beispielsweise 2021 den Hauptpreis des Deutschen Computerspielpreises. Mit der staatlichen Förderung soll die Games-Branche auch künftig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region bleiben.