Der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine trifft auch im Landkreis Freyung-Grafenau auf eine große Fassungslosigkeit und Betroffenheit, gleichzeitig ist die Hilfsbereitschaft sehr groß. „Es ist selbstverständlich, dass wir uns solidarisch und an der Seite der Ukraine zeigen“ erklärte Landrat Sebastian Gruber im Rahmen einer Koordinierungssitzung im Landratsamt.
Dabei wurden Vorbereitungen für die mögliche Ankunft von ukrainischen Flüchtlingen im Landkreis besprochen. Neben den zuständigen Stellen im Landratsamt waren auch Vertreter von Hilfsorganisationen aus dem Landkreis vertreten.
Der Landkreis bereitet sich unter anderem auf die Einrichtung von Sammelunterkünften in Hallen im Landkreis vor. Gleichzeitig ist man dabei, Informationen zu möglichen Einzelunterkünften, Wohnungen und ähnlichem für einen längeren Aufenthalt der Kriegsflüchtlinge zu sammeln und zu sichten. „Konkrete Angaben dazu, ob, wann und in welcher Zahl ukrainische Flüchtlinge auch im Landkreis aufgenommen werden müssen, gibt es noch nicht“, so Gruber. Man will aber vorbereitet sein. In Vielem könne man hier auf die Erfahrungen und Strukturen aus dem Jahr 2015 zurückgreifen.
Bereits in den vergangenen Tagen haben das Landratsamt Angebote von Bürgerinnen und Bürgern oder Organisationen erreicht, die helfen wollen und die in erster Linie Unterkünfte für die Kriegsflüchtlinge anbieten. Aktuell weiß man noch nicht, ob Wohnungen gebraucht werden und wenn ja, in welchem Umfang. Trotzdem will man all die Angebote vorsorglich sammeln, weswegen eine E-Mail-Adresse speziell für derartige Angebote eingerichtet wurde. Sie lautet ukraine-wohnraum@landkreis-frg.de und ist ab dem morgigen Dienstag, 1. März, geschaltet. Wer Angebote einreichen will, soll Kontaktdaten und wesentliche Informationen des Angebotes über diese Adresse übermitteln.
Für alle anderen Hilfsangebote verweist das Landratsamt zunächst auf die im Landkreis und überregional bereits tätigen Hilfsorganisationen, die auch spezielle Spendenkonten eingerichtet haben. Erste Hilfsaktionen laufen bereits, auch vor Ort. Die Malteser werden z.B. in den kommenden Tagen unter anderem 200 Feldbetten, Decken und weitere Hilfsgüter nach Toszek in Oberschlesien (Polen) bringen. Toszek ist die Partnergemeinde von Hohenau. Die polnische Gemeinde in der Nähe von Gleiwitz hat wiederum eine ukrainische Partnergemeinde 200 km nördlich von Kiew. Von dort werden die ersten ukrainischen Flüchtlinge die nächsten Tage in Toszek erwartet. Hohenaus Altbürgermeister Eduard Schmid, selbst Malteser und Mit-Initiator der gemeindlichen Partnerschaft, will die Fahrt begleiten. Wer hier unterstützten will, kann das etwa mit einer Spende auf das Konto des Malteser Hilfsdienst Passau e.V. tun, unter dem Stichwort Ukraine-Hilfe Toszek (IBAN: DE53 7509 0300 0004 3911 36 BIC: GENODEF1M05).
Es ist erfreulich, dass so viele Menschen gewillt sind, zu helfen, Lebensmittel, Kleidung und Medikamente anbieten. Das Landratsamt Freyung-Grafenau bittet aber aktuell darum, von weiteren Kontaktaufnahme dazu Abstand zu nehmen und verweist hierbei auf die überregional tätigen Einrichtungen. Wenn erste Hilfesuchende in der Region ankommen, wird das Landratsamt einen Aufruf starten, um dann zielgerichtet, schnell und bedarfsorientiert unterstützen zu können.
„Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft und werden die Bevölkerung weiter auf dem Laufenden halten, wenn gezielte Hilfsaktionen Unterstützung brauchen oder wir spezielle Hilfsgüter benötigen“, so Landrat Gruber.