Das Tierheim in Wollaberg wird von Tiere in Not e. V. betrieben. Der 1988 gegründete Verein mit Sitz in München zählt etwa 10.000 Fördermitglieder und zeichnet für vier Tierheime und zwei Vermittlungsstellen in ganz Deutschland verantwortlich. Im Gespräch mit WAIDLER.COM spricht der 2. Vorsitzende des Vereins, Herr Gamperl, von seiner Leidenschaft, Tieren zu helfen.
Herr Gamperl, wie viele Tiere versorgen Sie im Tierheim in Wollaberg?
Aktuell sind es 20 Hunde und ca. 60 Katzen.
Warum sind Tierheime so wichtig?
Weil viele Menschen leider nicht verantwortungsbewusst mit Tieren umgehen. Da ist beispielsweise der Klassiker: Tiere als Geschenk zu Weihnachten oder jetzt dann wieder zu Ostern. Und dann merkt man, dass sie halt auch viel Arbeit und auch finanziellen Eisantz bedeuten. Dann sind da die sogenannten Scheidungshunde - Tiere, die aufgrund von Trennungen ihr Zuhause verlieren. Außerdem werden auch immer wieder Hunde aufgrund von Beißunfällen sichergestellt und zu uns gebracht. Hier versuchen wir, diese zu resozialisieren, ihr Vertrauen zu gewinnen. Schließlich kooperieren wir mit der Polizei und dem Zoll, wenn es um den Schmuggel von Welpen geht.
Ein zunehmend größeres Problem ...
... ja. Allerdings momentan aufgrund der strengen Grenzkontrollen etwas rückläufig. Dafür wurden vor kurzem im Landkreis Freyung-Grafenau vier Berner Sennenwelpen sichergestellt und an uns übergeben. Generell ist der Handel mit Welpen leider ein großer Markt. Gerade in Ländern wie Ungarn, Rumänien und Bulgarien werden Welpen quasi am Fließband produziert. Diese werden dann im Alter von vier Wochen - obwohl man Hunde frühestens nach 8 bis 12 Wochen von der Mutter entfernen sollte - nach Deutschland, in die Niederlande und nach England verbracht und dort für 500 € pro Welpen verkauft. Die Hunde haben keine oder gefälschte Impfpässe, sind meistens körperlich und seelisch krank.
Mehrere Katzen leben in einem großflächigen Raum zusammen. Durch eine Klappe gelangen sie ins Freie.
Wie päppeln Sie diese Tiere wieder auf?
Sie kommen zunächst in die Quarantänestation. In der 12. Lebenswoche erhalten sie die Tollwutimpfung. Danach müssen wir noch 21 Tage abwarten. Falls sie gesund bleiben, können wir sie vermitteln.
Wie viele Tiere vermitteln sie?
Im Jahr geben wir etwa 100 Katzen und 60 Hunde ab. Alle Tiere sind kastriert, entwurmt, geimpft und gechipt. Schutzverträge sollen garantieren, dass die Tiere in Zukunft ein gutes Leben haben.
Jedes Tier bekommt eine Karteikarte.
Wie viele Leute kümmern sich bei Ihnen um die Tiere?
Wir beschäftigen aktuell acht TierpflegerInnen. Wir bilden auch aus, das ist ein Lehrberuf. Als Tierpfleger muss man Tierkrankheiten erkennen können, es geht um die Erstaufnahme der Tiere, also die Entwurmung und Impfung, die Tiere müssen natürlich gefüttert werden. Und die Boxen müssen geputzt, desinfiziert werden. Hygiene ist im Tierheim das A und O.
Vielen Dank für das Gespräch.