Regional ist das neue Bio, so heißt es heute immer wieder. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Am besten konsumiert man regional und gleichzeitig biologisch-ökologisch erzeugte Produkte, und diese vorzugsweise je nach Saison. Diesen Anspruch zu erfüllen, verfolgt Petra Friedl mit dem Angebot in ihrem Perlesreuter Landmarkt. Von Anspruch und Wirklichkeit berichtet sie im Gespräch mit WAIDLER.COM.
Frau Friedl, wie viele Ihrer Produkte sind denn Regional und Bio?
Also dem Anspruch der Bioware kommen wir sehr gut nach: 95% unserer Produkte erfüllen dieses Kriterium. 5% der Ware sind konventionell produziert. Regionale und saisonale Produkte bieten wir natürlich auch an. Das ist jedoch weniger eine Frage des Angebots als der Nachfrage. Viele Kunden wollen eben auch Erzeugnisse kaufen, die nicht in unseren Gefilden angebaut werden, beispielsweise bestimmte Obstsorten, und / oder Produkte auch zu jeder Jahreszeit konsumieren, also etwa Tomaten auch im Winter. Übrigens, mindestens genauso wichtig wie die gerade genannten drei Kriterien erachte ich, so weit wie möglich auf Verpackungsmaterial zu verzichten.
Ihre Zulieferer sind aber hauptsächlich in der Region verortet, oder?
Ja, das hängt aber auch davon ab, wie weit man regional definiert. In unserem Naturkost-Bio-Bereich finden unsere Kunden Getreide und Getreideerzeugnisse der Firmen Dankesreiter aus Haselbach sowie Antersdorfer Mühle aus Simbach. Unser Bioobst und -gemüse wird uns, je nach Saison, von regionalen Erzeugern wie der Biolandgärtnerei Klöpper aus Perlesreut geliefert. Im Frischesortiment führen wir Milch, Molkereiprodukte und eine große Käseauswahl der Molkereien Berchtesgadener Land, Söbbeke, Andechs und weiteren Erzeugern. Zusätzlich wird ein Sortiment an glutenfreier Allergikerware und vegetarischen Artikeln angeboten, es handelt sich hier vorwiegend um Teigwaren und Mehle, aber auch um laktosefreie Milch und Sojaprodukte. Die Brotauswahl der Biohof-Bäckerei Gottschaller aus Rotthalmünster und der Biobäckerei Wagner aus Ruderting rundet das Angebot ab.
In der Produktsparte Direktvermarkter bieten wir eine große Auswahl an Wurstwaren von den Direktvermarkterbauern Hopfinger aus Hörmannsberg, Gigl aus Trametsried und vom „Friedl-Hof“ aus Perlesreut an. Außerdem werden wir vom Geflügelhof Mautner mit frischen Eiern sowie Nudeln beliefert. Seit einiger Zeit erhält man bei uns auch regionale Liköre und Brände offen aus dem Glasballon. Wir sind also so etwas wie ein stationärer Treffpunkt der Bauernmarktfieranten aus der Region.
Sie liefern auch aus. In welchem Umkreis und wie kann ich bestellen?
Unser Lieferservice bringt weit über 100 Kunden aus dem Landkreis Freyung-Grafenau und dem nördlichen Landkreis Passau wöchentlich die per Fax oder EMail bestellte Ware direkt vor die Haustüre. Donnerstags und freitags fahren wir auf unseren drei Touren etwa 350 km. Die Kisten werden am Vortag bzw. in der Nacht vor der der Auslieferung hier bei uns im Laden von Hand gepackt.
Letzte Woche fand die Biofach in Nürnberg statt. Was sind die Trends für 2016, Frau Friedl?
Alles dreht sich um vegane Ernährung, also den bewussten Verzicht auf alle tierischen Produkte. Das erreicht jetzt auch immer mehr den Biobereich. Wir werden sicher unser Angebot nach und nach diesem Trend anpassen.
Vielen Dank für das Gespräch.