Nachdem sich die Stadt Passau erfolgreich um das vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ausgeschriebene Modellprojekt „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten – Aufbau eines Lastenradmietsystems in Kommunen“ beworben hat, wurde in den letzten Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, das System für die Stadt aufzubauen.
Da die Branche noch recht klein und die Anzahl an Anbietern daher überschaubar ist, konnten nun nach einer erfolgreichen zweiten EU-weiten Ausschreibung 24 Räder sowie 12 Stationen von der Stadt beschaffen werden. Für die nächsten zwei Jahre übernimmt die Firma sigo GmbH die Wartung und den Service des gesamten Systems mit Option auf Verlängerung. Bis die bayernweite Miet-App „Lastenrad Bayern“ in Betrieb geht, kann das System über die „sigo-App“ gebucht werden.
Auf dem Herbstmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag am 24. Oktober 2021 in der Passauer Innenstadt werden die E-Lastenräder nun erstmals öffentlich präsentiert. Auch ist es möglich, die Räder vor Ort zu testen.
Die Stadt Passau präsentiert diese an einem Informationsstand im Bereich der vorderen Bahnhofstraße. Außerdem werden Informationsflyer zum Passauer Lastenrad-Mietsystem ausgegeben, auf welchen ein Gutscheincode für ein Startguthaben in Höhe von 5 € zu finden ist.
Um das System nutzen zu können, muss die sigo-App installiert werden und eine Registrierung erfolgen. Alle weiteren Schritte sind an den künftigen Stationen der E-Lastenräder bzw. auch in der App ersichtlich. Für die erste halbe Stunde der Nutzung fallen keine Kosten an, für jede weitere angefangene halbe Stunde sind 1,50 € zu entrichten. Die Bezahlung kann per SEPA-Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte erfolgen.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Der Einsatz von Lastenfahrrädern kann insbesondere auf Kurzstrecken und im Stadtgebiet eine sinnvolle Alternative zur Pkw-Nutzung darstellen. Es freut mich daher sehr, dass wir mit der sigo GmbH einen guten Partner gefunden haben, mit dem wir das Angebot nun an den hierfür geeigneten Standorten zu den Bürgerinnen und Bürgern bringen können.“
Das Passauer Lastenrad-Mietsystem wird im Rahmen des Modellprojektes "Lastenrad mieten, Kommunen entlasten - Aufbau eines Lastenrad-Mietsystems in Kommunen" aufgebaut und vom Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert.
Dazu Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Lastenräder bieten viele Vorteile: Sie dienen der Beförderung von Kindern, zum Transport von sperrigem Gepäck oder einem Großeinkauf und können so Fahrten mit dem Auto ersetzen. Ich freue mich, dass die Stadt Passau dieses Potential jetzt nutzen wird und den städtischen Verkehrsmix damit noch nachhaltiger und ausgewogener macht.“
Das kommunale Lastenrad-Mietsystem für Passau läuft an: Darüber freuen sich Wolfgang Seiderer (von links), Referent für Bauwesen und Umwelt, Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Carolin Stadler von der Dienststelle Umweltschutz und Stadtentwicklungsreferent Udo Kolbeck.
Derzeit werden die Standorte für die Lademöglichkeiten umgebaut und Stromzugänge gelegt.
Im November sollen bereits die ersten fünf Standorte in Betrieb gehen. Eine nähere Information hierzu erfolgt zu gegebener Zeit. Bis zum Frühjahr 2022 sollen dann alle 12 Standorte und 24 Räder an verschiedenen Orten im Stadtgebiet ausleihbar sein. Die Standorte der Mietstationen wurden nach Kriterien wie z. B. „dicht besiedelte Wohngebiete“, „gut frequentierte Straßen und Plätze“, „Platz für mindestens zwei Lastenräder“ oder „nicht im Überschwemmungsgebiet“ ausgewählt.
Mit Hilfe der E-Lastenräder soll in Passau für alle Interessierten eine Möglichkeit geschaffen werden, vom motorisierten Individualverkehr auf das Rad umsteigen und die vielfältigen täglichen Erledigungen trotzdem bewältigen zu können – egal ob Kinder abholen, Gepäck oder den Einkauf vom Super- oder Baumarkt nach Hause transportieren. All dies ist mit den E-Lastenrädern möglich und ganz nebenbei kann die eigene Fitness gesteigert und ein positiver Beitrag für die Umwelt geleistet werden.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hatte im Mai 2020 zur Bewerbung aufgerufen, 98 Kommunen reichten daraufhin ihre Unterlagen ein. Acht Städte und Gemeinden wurden schließlich von einer Fachjury ausgewählt, darunter auch die Dreiflüssestadt Passau. Das Projekt ist zum 1. September 2020 angelaufen und erstreckt sich auf die Radsaison 2022 mit Abschluss zum 31. Dezember. Ziel des Projekts ist es, ein nachhaltiges kommunales Lastenbeförderungssystem zu erproben, auszuwerten und auf Übertragbarkeit auf andere Städte und Gemeinden zu prüfen. Die Modellkommunen werden mit bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten bei der Anschaffung von Lastenrädern und den begleitenden Investitionen, etwa für die Errichtung von Stellplätzen oder für technische Komponenten des Verleihsystems, gefördert.