Zum Thema „Touristischer Verkehr im Grenzgebiet Niederbayern – Bezirk Südböhmen“ trafen sich bei einer deutsch-tschechischen Arbeitsgruppensitzung 31 Vertreter von 23 Organisationen in der grenznahen Gemeinde Stráný. Die Veranstaltung wurde vom Trägerverein Europaregion Donau-Moldau (EDM) im Rahmen des Projekts „ÖPNV im Grenzgebiet Niederbayern – Südböhmen – Pilsen“ organisiert. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer Konzepte, vor allem in den Bereichen ÖPNV und Tourismus. Es wird vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat sowie vom Bezirk Niederbayern gefördert.
Der grenznahe und grenzüberschreitende öffentliche Personennahverkehr im Grenzgebiet stand im Fokus des Treffens. Gerade der deutsch-tschechische Grenzraum in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen ist für den Tourismus sehr attraktiv. Eine bessere Sichtbarmachung des grenzüberschreitenden und grenznahen öffentlichen Personennahverkehrs wird angestrebt, einerseits durch Verbesserung, andererseits durch Marketingmaßnahmen. Auf diese Weise sollen neue Fahrgäste für den ÖPNV im Grenzbereich gewonnen werden.
Zum ersten Mal waren fast alle wichtigen Akteure aus den Bereichen ÖPNV und Tourismus aus dem Landkreis Freyung-Grafenau und dem Bezirk Südböhmen in Stráný, vor allem Bürgermeister und deren Vertreter aus allen betroffenen grenznahen Gemeinden wie Philippsreut, Haidmühle, Stoec und Stráný. Vor Ort waren auch Vetreter der Städte Waldkirchen und Vimperk, des Landratsamtes Freyung-Grafenau sowie Passau, des Bezirks Südböhmen, des Südböhmischen Verkehrsdienstleisters und der Euregio Böhmerwald.
Verkehrsmanager Dr. Jan Gregor präsentierte einen Überblick über die bisherigen Aktivitäten im bestehenden ÖPNV-Projekt. Die Teilnehmer freuten sich über die gute Zusammenarbeit mit mehr als 200 Akteuren im bestehenden ÖPNV-Netz. Vor der Sommersaison 2021 wurden mehrere neue Buslinien in Betrieb gesetzt, z.B. Bodenmais-Klattau, Vimperk-Kvilda-Stráný (mit Fahrradanhänger) oder Nové Údolí – Dreisessel. Durch die feierlichen Eröffnungen dieser Buslinien konnte ein breites deutsch-tschechisches Medienecho noch vor der Hauptsommersaison erzielt werden. Außerdem wurden im Rahmen vom ÖPNV-Marketing bestimmte ÖPNV- und Tourismusaspekte verbessert.
Auf Einladung der Projektverantwortlichen für den grenzüberschreitenden ÖPNV bei der Europaregion Donau-Moldau trafen sich Bürgermeister, Verkehrsunternehmer und Behördenvertreter aus der Grenzregion Šumava-Bayerischer Wald in Stráný.
Bei der anschließenden Expertendiskussion wertete man den touristischen Verkehr (v.a. ÖPNV, Radtouristik) in der Sommersaison 2021 aus. Zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die grenzüberschreitenden und grenznahen ÖPNV-Verbindungen gehörte der Mangel an verlässlichen Infos über die Einreisebestimmungen der beiden Länder, was zu Verunsicherung der Touristen bzw. zur Beschädigung des Tourismus führte. Die Frage der Errichtung einer zentralen, offiziellen und zweisprachigen Infoquelle im Grenzgebiet bleibt deswegen ein wichtiges Thema. Auch weitere Themen fanden Erwähnung, beispielsweise die Zweisprachigkeit bei digitalen und gedruckten Infoquellen oder der Einsatz zweisprachiger Mitarbeiter bei ÖPNV- und Tourismusorganisationen sowie die Zusammenarbeit mit Senioren und Studierenden.
Die anwesenden ÖPNV-Akteure bewerteten auch Perspektiven und Verbesserungspotenzial des touristischen Verkehrs im betroffenen Grenzgebiet, erklärten ihre Pläne für das Jahr 2022 und brachten die ersten Innovationsvorschläge wie neue Buslinien im Kontext der Landesgartenschau 2023 in Freyung ein. Weitere Gespräche zu einzelnen Punkten werden folgen und im Rahmen von kleinen thematischen Facharbeitsgruppen durchgeführt.