Wer schon öfter einmal unmittelbar oder Stunden nach dem Essen Symptome hatte wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfall und nicht wusste, woran es liegt, bei dem macht sich natürlich Verzweiflung breit. Es gibt viele Ursachen für diese unspezifischen Symptome.
Deswegen berichte ich heute über die Histamin-Unverträglichkeit. Diese Intoleranz haben nur etwa 1% der Bevölkerung und davon sind es eher die Frauen, die darunter leiden. Das Histamin gehört zu den biogenen Aminen und ist ein Abbauprodukt aus der Aminosäure. Auch Bakterien können die Aminosäure Histidin zu Histamin abbauen. Histamin wird in der Regel über die Nahrung aufgenommen, vor allem bei Lebensmitteln, bei deren Zubereitung oder Reifung die Bakterien eine große Rolle spielen, wie etwa Sauerkraut, Wein oder Käse.
Die Histamin-Intoleranz entsteht, wenn der Körper selbst nicht in der Lage ist, das Histamin vollständig abzubauen. Daraus entsteht dann ein erhöhter Histamin-Spiegel im Blut und somit auch die allergischen Reaktionen. Diesen Vorgang im Körper bezeichnet man eher als eine Abbaustörung. Es ist eigentlich keine Allergie oder Unverträglichkeit, aber es wird meistens so genannt.
Es gibt einige Symptome die diese Abbaustörung hervorrufen kann, doch nicht alle müssen auftreten. Die Anzeichen gehen von Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall, Kreislaufprobleme, Schwindel, Herzrasen, Müdigkeit bis hin zu Hautrötungen, Juckreiz, verstopfter oder laufender Nase. Vor allem starke Kopfschmerzen sind sehr häufig. Bei Stress können sich die Symptome sogar noch verschlimmern. Es sind sehr unspezifische Anhaltspunkte, deswegen einen gut gemeinten Rat von meiner Seite: Suche Dir einen Arzt, der sich mit Unverträglichkeiten und Intoleranzen gut auskennt oder darauf spezialisiert ist, ein anderer Arzt stellt diese Diagnose nur dann, wenn er das Krankheitsbild auch im Hinterkopf hat. Es ist nicht ganz so einfach diese Diagnose zu erstellen. Wäre schön, einen Bluttest zu machen und schon hat man die Gewissheit! Nein, kein Test kann diese Intoleranz eindeutig nachweisen. Zuerst wird mit dem Ausschlussverfahren gearbeitet und soweit alles ausgegliedert was in Frage kommen könnte.
Der Arzt kann nun eine quantitative Histamin-Bestimmung oder den Nachweis von histaminbildenden Mikroorganismen im Stuhl anordnen. Bei einem Bluttest wird die Blutprobe mit einer histaminähnlichen Substanz gemischt und anschließend der Abbau dieser Substanz gemessen bzw. der Histamin-Spiegel. Der gängigste Test ist der Provokationstest. Dabei bekommen sie 50-150 mg Histamin per Tablette verabreicht und nach einigen Stunden werden Ihre Symptome erfasst. Diesen Test müssen Sie zweimal durchführen, einmal mit Histamin und einmal mit Placebo.
Verschiedene Lebensmittel, wie auch Käse und Tomaten, können unangenehme Symptome hervorrufen.
Wenn Du auf diese Prozeduren keine Lust hast, so wie ich, kannst Du zu Hause auch Deinen eigenen Test durchführen. Schreibe erstmal für 14 Tage ein Essenstagebuch, in dem Du wirklich alles festhältst. Bitte so weit es geht Histaminreiche Lebensmittel meiden. Das heißt: keinen Wein, Bier, Räucherwaren wie Salami, Schinken und Räucherfisch, geräuchertes Fleisch, Sauerkraut, Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Spinat, Tomaten, Auberginen, Hülsenfrüchte, Weizenkeime, Tee (ohne Koffein erlaubt, reife Käsesorten wie: Camembert, Gouda oder Parmesan, Ketchup, roter Weinessig und Hefe oder Hefegebäck. Einfach alles, was lange gereift, gegärt, mikrobiell produziert ist oder verdorben - alles verboten. Es gibt auch sehr viele Listen, die Du Dir besorgen kannst. Alle Nahrungsmittel haben natürlich unterschiedlich viel Histamin enthalten und jeder Mensch hat auch eine andere Toleranzschwelle. Dazu zählt dann natürlich, bei entsprechender Diagnose, auch auszuprobieren. Es passiert auch aus eigener Erfahrung ganz unbewusst, dass etwas gegessen wird, was natürlich nicht gegessen werden sollte!
So, wenn diese 14 Tage um sind und Du weniger Symptome hattest, als vorher, iss wieder weitreichend normal. Es wird sehr schnell die Gewissheit kommen, ob Du eine Unverträglichkeit hast oder nicht. Wenn ja, heißt es von nun an histaminarm leben. Eine Darmsanierung kann sehr unterstützend sein, damit Deine Darmflora wieder aufgebaut wird. Wenn Du einmal nicht auf Deine Ernährung achten kannst oder willst (kenne ich sehr gut), packe Antihistaminika bzw. Histamin-Blocker ein. Die gibt es als Tropfen, Saft oder Tabletten. Aber wirklich nur in Ausnahmefällen benutzen, diese Medikamente lindern nur die Beschwerden bei Bedarf!
Nun bin ich schon am Ende meines kleinen Ratgebers.
Ich freue mich auf's nächste Mal!
Nicole Stöger