Zwischen Tittling und Saldenburg im Bayerischen Wald befindet sich das Granitwerk Josef Krenn. Hier wird aus eigenen Vorkommen - und bereits in der 5. Generation - Granit abgebaut und in unterschiedlichster Weise
verarbeitet. Der Tittlinger Granit zeichnet sich durch eine besonders schöne
Farbstruktur (grau-blau/anthrazit) sowie durch hohe Druckfestigkeit aus. Josef
Krenn sen. blickt auf viele Jahrzehnte im traditionsreichen Familien-unternehmen zurück.
Herr Krenn, im März feiern Sie Ihren 70. Geburtstag. Von Ruhestand kann aber nicht die Rede sein., oder?
Nein, ich bin eher im Unruhestand. Der Betrieb ist an den Sohn übergeben, aber ich verbringe dennoch weiterhin täglich 12 Stunden in unserem Steinbruch in Matzersdorf.
Wie sieht so ein Tag aus, was machen Sie dort?
Die anfallenden Arbeiten müssen eingeteilt werden. Danach kümmere ich mich um die Rohmaterialgewinnung. Also bohre ich Löcher in den Granit, gebe Schwarzpuler und Zünder hinein, dann sprenge ich. Die Rohblöcke mit einem Gewicht von zwei bis sieben Tonnen schaffe ich mit dem Radlager aus dem Bruch und bringe sie ins Lager vor der Steinsäge. Dort werden sie von den Kollegen weiterverarbeitet, je nach Auftrag.
Granitblöcke nach Sprengung
Der Tittlinger Granit, wo findet er besonders häufig Anwendung, was wollen Ihre Kunden?
Am häufigsten wird unser Granit für Türen und Fenstergewände nachgefragt. Und natürlich findet er Anwendung als Stufen, Mauern und im Bereich Pflaster. Besonders stolz sind wir auf unsere Vorzeigeprojekte Kraftwerk Jochenstein und die Donau-brücke in Winzer.
Aufreißen einer Schablone für eine Treppenanlage
1973 haben Sie den Betrieb von Ihrem Vater übernommen, letztes Jahr haben Sie an Ihren Sohn übergeben. Was hat sich seitdem verändert?
Früher hatten wir einen wesentlich höheren Bedarf an Mitarbeitern. Ich habe den Betrieb mit 90 Angestellten übernommen, heute beschäftigen wir noch 15 Personen. Früher, als die Leute wenig Arbeit hatten, war der Steinhauer ein angesehener Beruf. Heute geht alles viel schneller, alle haben es eilig. Wir konnten früher die Aufträge langsamer abarbeiten. Es wurde sorgfältiger geplant, und die Planer hatten mehr Ahnung vom Rohmaterial Granit, was damit möglich ist und was nicht. Heute haben wir oft einen Auftrag fertig, da kommt schon die erste Nachbestellung, weil der Architekt sich verplant hatte.
Blockkreissäge
Wie lange reichen die Granitvorkommen im Steinbruch Matzersdorf noch?
Der Stein geht in der Tiefe nicht aus. Das Problem bei der Gewinnung ist dann aber das Wasser. Im Trichter ist der Stein schwerer auszulösen. Deshalb werden wir im Steinbruch zukünftig vor allem mit Seilsägen arbeiten müssen, wie sie auch bei der Gewinnung von Marmor eingesetzt werden. Es wird also weniger gesprengt werden können.
Steinbruch Matzersdor
Vielen Dank für das Gespräch.