Am Sonntag (02.09.) ging es ab 14.25 Uhr für die Grafenauer Bergretter rund.
Zunächst wurden sie von der Integrierten Leitstelle Passau auf Anforderung der Bergwacht Zwiesel alarmiert, um bei der schwierigen Bergung eines am Wagensonnriegel gestürzten Radfahrers mitzuhelfen. Die zehn Grafenauer Bergwachtler waren noch bei der Nachbesprechung dieses Einsatzes, als um 16.42 Uhr der nächste Alarm einging. Eine Frau war vom geplanten Weg abgekommen, befand irgendwo zwischen Rachel und Lusen und konnte nicht mehr weiter.
Glücklicherweise war es in diesem Fall möglich, Handykontakt herzustellen. Zudem konnte die 65-Jährige den Rettern angeben, dass sie bei einem Grenzstein mit der Nummer 26/10 sei. So wussten diese, dass sie sich in der Nähe des Gipfels des Plattenhausenriegels befand, also ziemlich genau in der Mitte zwischen Rachel und Lusen. Das bedeutete aber auch, egal von welcher Seite die Bergwacht anrückt, einen kilometerlangen Fußmarsch, da dieses Gebiet auch mit dem Bergrettungsfahrzeug nicht zugänglich ist.
Einsatzleiter Anton Schmeller bat die Frau eindringlich, ihren Aufenthaltsort nicht zu verlassen und forderte auch aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit unverzüglich einen Hubschrauber zur Bergung an. Sämtliche geeignete Helis waren jedoch im Einsatz und so blieb nur der Weg zu Fuß.
Noch während der Anfahrt erfuhr der Einsatzleiter zwar, dass sich der Polizeihubschrauber Edelweiß 2 mit Standort Roth bei Nürnberg nun auf den Weg mache und in ca. 45 Minuten eintreffen werde.
Sicherheitshalber schickte er trotzdem einen Trupp von drei Mann/Frau von den Blauen Säulen aus über den Kleinen und Großen Spitzberg auf den Weg zum Plattenhausenriegel. Der Rest der Mannschaft wartete an der Waldhausreibe auf ggf. erforderliche weitere Maßnahmen.
Nach etwa sieben Kilometern erreichte die Gruppe die erschöpfte, aber unverletzte Frau und versorgte sie entsprechend.
Die Patientin wird mit einem Luftretter zum Heli aufgewincht
Zeitgleich kam die Nachricht, dass die beiden Luftretter Matthias Stockbauer und Anton Schmeller in Waldhäuser bereits zugestiegen und mit dem Rettungshubschrauber im Anflug seien.
So suchten die Bergretter einen geeigneten Platz, an dem eine Windenrettung möglich war, also ausreichende Sicht und möglichst wenig Totholz im Umkreis.
Die beiden Luftretter wurden im Doppelwinch abgelassen, da sich das Auffinden der Frau durch die Bodenmannschaft und das Eintreffen des Hubschraubers zeitlich überschnitten hatte – die Bodenmannschaft war für alle unerwartet schnell gewesen. Die beiden wollten sicherheitshalber als Team bei der Patientin eintreffen, um diese entsprechend versorgen können.
Nachdem zuerst die Frau zusammen mit Matthias Stockbauer und anschließend auch Anton Schmeller wieder an Bord waren, flog der Heli die drei nach Waldhäuser.
Die Bergretter machten sich ihrerseits auf den Weg zurück zu den Blauen Säulen, wo ein Kamerad mit dem Bergrettungsfahrzeug auf sie wartete.
Bald kam aber der Funkspruch vom Einsatzleiter, dass der Hubschrauber versuchen will, auch die drei auszufliegen. Da wegen des Totholzes und des Gestrüpps eine Landung ja nicht möglich war, wurden sie im Schwebeflug mit Hilfe des Bordmechanikers aufgenommen und bei untergehender Sonne ebenfalls nach Waldhäuser gebracht. So war den Bergrettern ein langer, nächtlicher Fußweg zurück zu den Blauen Säulen erspart geblieben.
Bei der anschließenden Einsatzbesprechung gab es keinerlei Kritikpunkte, allerdings ein ganz großes Dankeschön an die Hubschrauber-Crew für die Unterstützung, die gute Zusammenarbeit und vor allem für die nicht alltägliche „Rettung“ der Bodenmannschaft.