Wieder neigt sich ein außergewöhnliches Schuljahr dem Ende zu: Den Zeiten geschuldet wieder ein Abschied mit gebotener physischen Distanz. „Dafür wieder mit extrem emotionaler Nähe!“, so Julia Lorenz, die stellv. Schulleiterin am Caritaszentrum für geistige Entwicklung in Freyung. „Auch für die gesamte Schulfamilie ist der jährliche Abschied unserer Berufsschulklasse sehr prägend: Haben wir doch die jungen Menschen im Erwachsenwerden viele Jahre lang begleiten dürfen. Ihnen versucht – ganz an ihren Möglichkeiten orientiert – eine Perspektive für ein eigenbestimmtes Leben an die Hand zu geben.“ In diesem Jahr starten Fabian Oster, Sophie Wörmann, Tamara Mayerhofer, Jonas Penzenstadler und Hannah Rauprich ihren Weg in die Arbeitswelt. An der Feier konnten Hannah und Jonas leider nicht persönlich teilnehmen.
„Wie auch schon im letzten Schuljahr war der moderierte Übergang von Schule in die Erwerbstätigkeit schwieriger als sonst: Wohntraining oder Life-Praktika mussten ausfallen. Aber wir profitieren davon, dass bei uns die Berufsschulstufe auf zwei Klassen aufgeteilt ist. Unsere Absolvia hatte sich daher noch vor Corona auf diversen Gebieten austesten konnten“, erklärte die Studienrätin. Vielen Jugendlichen aus der Caritasschule konnte sie in dieser prägenden Phase schon regulierend zur Seite springen. Einige bekamen sogar am ersten Arbeitsmarkt eine Stelle angeboten. „Den Distanzunterricht haben wir super gut über Video-Calls, Telefonate oder Einzel-Besuche hinbekommenen, aber das soziale Miteinander – das was die Schule so schön macht – blieb leider auf der Strecke.“
Sophie Wörmann, Tamara Mayerhofer und Fabian Oster jubeln über ihren Abschluss. Jonas Penzenstadler und Hannah Rauprich konnten an der Feier leider nicht teilnehmen.
Laudatio, Segen und gute Wünsche
Es ist Tradition, dass auf die ausscheidenden Schüler von den Schulkameraden kleine Lobreden gehalten werden. Matthias Schmidbauer, Jeff Brown, Marlene Geißinger (mittels Sprach-Computer) und Simone Mühldorfer fanden für die diesjährige Abschlussklasse anerkennende Worte. „Auwei, das hab ich mir jetzt anders vorgestellt“, scherzte Ansver Sobtzick. „Das ist das Problem, wenn man in der Rednerliste so weit hinten ist. Da wurde schon alles gesagt. Aber eines noch: Wir wollten für Euch eine besondere Schule sein. So wie ihr etwas ganz Besonderes seid. Wir haben Euch sehr gerne auf diesem Weg begleitet!“ Anschließend zeichnete der Schulleiter die einzelnen Stationen am Caritas Förderzentrum nach. „Ihr habt in der Grundschulstufe die einzelnen Kompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen und Basteln erlernt. In der Mittelstufe, da ward ihr keine Kinder mehr, sondern schon Jugendliche. Ihr habt eingeübt, Wünsche und Bedürfnisse klar zu äußern. Und ihr seid ‚mutig‘ geworden: Beispielsweise bei Präsentationen im Unterricht eure Arbeiten vorzustellen. In der Berufsschulstufe habt ihr euch mit eurem weiterführenden Lebensweg auseinandergesetzt: Wie will ich wohnen? Wo will ich arbeiten? Wie kann ich Freundschaften aufbauen und erhalten?“
Mit einem Zitat von Friedensreich Hundertwasser beendete Rektor Sobtzick seine Rede: „Das Leben ist die größte Reise, ist das größte Abenteuer, ist der größte Weg: Mögen alle Eure Wünsche in Erfüllung gehen. So schön, dass ihr bei uns ward!“
Heide Hohenwarter, Fachgebietsleiterin der heilpädagogischen Tagesstätte, in der die meisten Schüler die Nachmittage verbringen, ließ Momentaufnahmen der vergangen Schulzeit Revue passieren: Von der Zirkusschule bis hin zum Karibikfest. „Ihr werdet immer in unseren Herzen bleiben: Tamara, die Fürsorgliche. Fabian der Lustige und Sophie, die Mutige.“
Und dann gab es ihn doch noch. Der berühmte „Taschentuch-Moment“, an dem jedem eine kleine Träne in den Augen stand: Mit einem auf Lehrer und Betreuer neu getexteten Lied bedankten sich die Absolventen bei ihrer Schulfamilie (musikalisch begleitet von Christina Kern und Nadine Eiler).
Schülerschlange, Foto-Box und Gartenfest
Den Abschluss bildete wie in jedem Jahr die Schülerschlange durch die Aula, bei der alle Schüler der Caritasschule St. Elisabeth persönliche Wunsch-Kärtchen in die Körbe der Schulabgänger legten. Bevor im Schulgarten dann zu Schnitzel & Co an festlich dekorierten Tafeln eingeladen wurde, konnten sich alle noch in einer „Foto-Box“ diesen ganz besonderen Schultag „verewigen“ lassen.