Bäcker, Taxifahrer, Busfahrer bei Rotel Tours, Globetrotter (u. a. mit dem Kajak zum Nordkap), Baumpfleger – Peter Voglsperger hat mit seinen 54 Lenzen schon einiges erfahren und erlebt. Und alle diese Erfahrungen
finden – bewusst wie unbewusst – Eingang in seine große Leidenschaft: das
Holzbildhauen. Mit den Händen arbeiten, etwas erschaffen, das hat ihm schon als Kind gefallen, als er sich aus Staniolpapier Spielzeug gebastelt hat.
Im Gespräch mit WAIDLER.COM erzählt er von seiner Freude am Werkstoff Holz und am Bildhauen.
Herr Voglsperger, wie sind Sie zum Holzbildhauen gekommen?
Ich bin ein neugieriger Mensch. Und Holzarbeit ist für mich wie eine Reise. Es ist meine tiefe Sehnsucht – und zwar Sehnsucht ganz positiv empfunden, wie eine verspielte Neugier – es ist also die Sehnsucht nach Harmonie, nach Ganzheit, Gesamtheit. An der Werkbank bin ich im Einklang. Es ist, als würde ich als Erwachsener wieder spielen lernen. Das löst in mir Freude aus.
Und wodurch werden Sie inspiriert?
Um mich herum passieren so viele wundervolle Sachen in der Natur. Und ich möchte das ausdrücken, mich ausdrücken. Wie das Kind, das vor Freude herumhüpft. Ich habe das Bedürfnis, zu kommunizieren, mich mitzuteilen. Andere drücken dieses Bedürfnis durch Singen aus, andere mit Bildern oder Worten. Holz ist meine Sprache. Meine Energie geht in das Holz über, wenn beispielsweise Holzspäne fliegen bei der Bearbeitung. Ich verwandele etwas. Meine Arbeit drückt auch Demut aus. Ich bin ein Teil der Natur.
"Annäherung"
Objekt aus Walnusskernholz
Bevorzugen Sie das figürliche oder das abstrakte Bildhauen?
Jemand hat mich mal gefragt, ob ich Figuren machen könne. Da habe ich geantwortet, ‚Ja, ich kann auch bis 10.000 zählen. Aber ich will nicht‘. Das Figürliche ist in der Realität viel schöner. Beim Abstrakten macht unser Gehirn etwas fertig, was nur andeutungsweise da ist. Es entstehen beim Betrachter Fragezeichen im Kopf, die eigene Phantasie vollendet ein Objekt. Ich mache Bildhauerei aus dem Bauch heraus. Etwas schlummert in mir und will hinaus in die Welt. Ich brüte es aus. Und wenn die Zeit gekommen ist, dann ist die Holzarbeit dabei so eine Art Geburtshelfer. Aber natürlich habe ich auch schon figürliche Objekte entworfen.
"Hollerweibal"
"Die Markröhre des Baumes ist zufällig im Mittelpunkt, am Platz des Herzens", sagt Peter Voglsperger.
Vielen Dank für das Gespräch.