Anfang Juni startete das erste Training des Vereins Ochs – Historische Kampfkünste e.V. am neuen Standort Bayerischer Wald in Schönberg. Unter der Aufsicht von Trainer Manuel Weber-Stockbauer begleiteten wir den Verein eine Sitzung lang und durften gegen Ende des Trainings auch selbst das Schwert schwingen!
historisches fechten
Seit 2002 als Verein eingetragen, zählt Ochs – Historische Kampfkünste mit etwa 250 Mitgliedern zu den größten Vereinen für historisches Fechten innerhalb Deutschlands. Die insgesamt acht Standorte sind im gesamten Raum Bayern vertreten – Letzterer wurde nun hier im Bayerischen Wald in Schönberg eröffnet. Trainer Weber-Stockbauer leitet u.a. den neuen Standort und erklärt, was es mit dem historischen Fechten auf sich hat.
Grundlage für den Sport bieten historische Quellen, die sich mit der Kunst des Schwertkampfes beschäftigen. Während erstere Quellen im 14. Jhd. datiert sind, beschäftigen sich auch „neuere“ Werke im 19. Jhd. mit dem Umgang mit langem Schwert, Kurzschwert, Dolch und Rapier. Viele der Mitglieder befassen sich außerdem mit der Transkription, Übersetzung und Interpretation der historischen Quellen und veröffentlichen hierzu verschiedene Publikationen, auf die sich im Sport dann bezogen werden kann. Dabei stehen zwei Ausprägungen des Sports im Vordergrund. Zum einen wird versucht, die historischen Anweisungen möglichst detailgetreu nachzubilden. Vor allem Personen aus dem Bereich „Reenactment“ (dt. Nachstellung) verfolgen diese Art des Sports. Oft trainieren sie für anstehende Schaukämpfe auf Mittelalter-Veranstaltungen. Zum anderen fokussieren sich Mitglieder auf den kompetitiven Teil des Sports, also dem Zweikampf in Turnieren und Wettkämpfen. Hier kann es dann richtig zur Sache gehen, meint Weber-Stockbauer. Allerdings besteht außer ein paar möglichen blauen Flecken keine große Gefahr für die Sportler. Auch wenn mit Stahlwaffen gekämpft wird, sind diese selbstverständlich nicht geschärft. Außerdem bieten Fechtmaske, Gambeson und Hand,- und Gelenkschoner ausreichend Schutz. Die Kämpfe selbst werden nach Körpertreffern gewertet und sind je nach Art des Wettkampfes unterschiedlich geregelt. Herr Weber-Stockbauer erklärt mir weiterhin, dass der Sport nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Verfassung verbessern kann. Wie in vielen anderen Kampfsportarten müssen Bewegungen und Attacken eingeübt und verinnerlicht werden. Wer denkt, man könne gleich zu Beginn aufeinander einhacken, ist fehl am Platz!
Historisches Fechten in Aktion. (v.l.) Manuel Weber-Stockbauer (Trainer), Martin Keilberg (2.Spartenleiter)
Standort "bayerischer wald"
Mit der Eröffnung des neuen Standortes in Schönberg erhofft sich Herr Weber-Stockbauer, historisches Fechten auch im bayerischen Wald zu etablieren. Er selbst war lange Zeit Mitglied in München und setzte sich sehr für den neuen Standort ein. Der Verein selbst ist im ständigen Austausch zueinander und lädt regelmäßig zum Vereinstreffen ein. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit besteht sogar Kontakt zu einem Verein in den Vereinigten Staaten „Ochs – America“. Am 16.06.21 begann für den Standort Bayerischer Wald wieder der reguläre Trainingsbetrieb. Für alle Interessierten besteht unter bestimmten Hygieneregeln jederzeit die Möglichkeit am Probetraining teilzunehmen. Infos zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs findet ihr hier.